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Entfernung des Eichenprozessionsspinners

Der Eichenprozessionsspinner, eine früher eher seltene Schmetterlingsart, ist mittlerweile in ganz Deutschland anzutreffen. Eichenprozessionsspinner schätzen warmes und trockenes Klima – einer der Gründe für die rasche Vermehrung der Art seit den 1990er Jahren.

Der nachtaktive Falter mit einer Flügelspannweite von 25 bis 30 mm lebt an Eichen, insbesondere kommt er an Stiel- und Traubeneiche sowie an der Amerikanischen Roteiche vor. Er fliegt von Ende Juli bis Anfang September. Seine Raupen schlüpfen Anfang Mai und durchlaufen bis zur Verpuppung fünf bis sechs Entwicklungsstadien. Von den Raupen hat der Eichenprozessionsspinner auch seinen Namen geerbt: die älteren Raupen begeben sich wie in einer Prozession auf Nahrungssuche und bilden dabei Bänder von bis zu 10 Metern Länge.

Gefahren
Eichenprozessionsspinner sind Eichenschädlinge, die Bäume überstehen allerdings aufgrund ihrer hervorragenden Regenerationsfähigkeit einen einmaliger Kahlfraß gut. Mehrjährige Attacken führen zur Schädigung und schließlich zum Absterben eines Baumes.

Thaumetopoea_processionea_01Links: Einzelne Eichenprozessionsspinnerraupe, Foto: R. Altenkamp, Berlin
Rechts: Raupen des Eichenprozessionsspinners im Nest, Foto: Falko Seyffarth
Beide Fotos veröffentlicht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation

Bei Menschen lösen die Haare der Eichenprozessionsspinner-Raupe allergische Reaktionen aus. Symptome sind lokale Hautausschläge/Hautrötungen, Schwellungen und Juckreiz.
Schwere gesundheitlichen Beeinträchtigungen, wie Bronchitis, Asthma und Bindehautentzündung, können die Folge sein – in Einzelfällen sind allergische Schockreaktionen möglich.

Ausgelöst werden diese allergischen Reaktionen von den feinen Brennhaaren der Raupe, die leicht brechen, in der Luft weitergetragen und über Jahre in der Umgebung angereichert werden. In den verlassenen Gespinstnestern der Raupen bleiben die Gifthaare noch lange gefährlich. Beim Kontakt mit der Haut entfalten sie eine mechanische Reizwirkung und setzen das enthaltene – für Menschen giftige – Eiweiß Thaumetopein frei.

Betroffene
Besonders gefährdet durch den Eichenprozessionsspinner sind:
– die Anlieger von befallenen Arealen, Privatleute mit Eichen im Garten
– Freizeitsportler und Erholungssuchende im Wald, an den Waldrändern und Besucher von Freizeitanlagen (z.B. Campingplatz, Schwimmbad, öffentl. Grünanlagen …)
– waldnahe Berufe (Waldarbeiter, Straßenmeistereien …)
– spielende Kinder und Haustiere durch unmittelbaren Kontakt

Als Vorsichtsmaßnahmen sollten vom Eichenprozessionsspinner befallenen Areale gemieden werden.

Bekämpfung:
Für die Entfernung des Eichenprozessionsspinners kommen chemische und mechanische Maßnahmen in Frage.

Vorbeugend ist der Einsatz von Pestiziden möglich. Die Maßnahme ist nur im Frühjahr vor dem dritten Raupenstadium sinnvoll. Zu dieser Zeit sind die Brennhaare noch nicht entwickelt.

Ist der Befall bereits eingetreten hilft nur die mechanische Entfernung der Gespinstnester. Die Arbeit muss vom Fachmann ausgeführt werden. Geschlossene Schutzanzüge und Atemschutzmasken sind unbedingt notwendig. Die Nester werden mit Bindemittel besprüht, damit sie die Haare bei der Entferung der Nester nicht weiter ausbreiten können, und anschließend sicher verpackt und entsorgt (kein Hausmüll).
Je nach Lage der Raupennester wird mit Seilklettertechnik gearbeitet oder mit der Hebebühne.